Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem sich erwachsene Frauen so dreinreden lassen müssen, wie bei der Hochzeitsplanung (Kindererziehung mal ausgenommen). Kaum tut man kund, dass man heiratet, erteilen die lieben Verwandte die Ratschläge.

Bei Ratschlägen der Stufe 1 handelt es sich um die Ehe an und für sich. Wie etwa meine Oma meinte: „Bist du dir sicher? Heute muss man doch nicht mehr heiraten!“ In die gleiche Kategorie gehört auch: „Weshalb willst du so ein grosses Fest machen? Geht doch lieber einfach aufs Standesamt und spart das Geld.“

Nachdem man aber mehrmals bekräftigt hat, dass man sehr sicher heiraten und auch ein grosses Fest schmeissen möchte, beginnt das mit den Ratschlägen erst richtig: „Gell, du vergisst schon nicht Onkel Balthasar einzuladen? Aber denk dann bitte daran, er kann unmöglich neben Tante Kunigunde sitzen, die beiden sprechen schon seit Jahren nicht mehr miteinander!“

Weiter geht es etwa mit dem Brautkleid: „Du willst in einer Kirche heiraten? Dann brauchst du unbedingt etwas, das deine Schultern bedeckt!“ oder auch „Kannst du das Brautkleid nicht mieten? Ach, macht nichts, du kannst es ja dann einfach weiterverkaufen.“

Und nicht zu vergessen die Location: Wie bitte, ihr wollt in Italien heiraten? Wollt ihr euren Gästen wirklich eine derart lange Anreise zumuten?“ Ebenfalls sehr beliebt, vor allem wenn Deutsch unter den Gästen sind: „Ihr wollt nur salzige Häppchen servieren und keine Kaffee und Kuchen? Das gehört doch an eine Hochzeit!“




Ich könnte noch stundenlang fortfahren. Auch wenn es vielleicht ganz lustig wäre und ihr sicher die eine oder andere Situation kennt, möchte ich euch ans Herz legen, auf einige (aber nur ganz wenige) Ratschläge zu hören.

Beim Thema Einladung und Sitzordnung kann es nicht schaden, die Hilfe eines (etwas älteren) Familienmitgliedes anzunehmen. Ihr wollte nicht, dass zu es jahrlelangen Familienfehden kommt, weil ihr einen Cousin nicht eingeladen oder die falschen Leute nebeneinander platziert habt. Auch wenn euch dieser Gedanke vielleicht ein scheues Lächeln auf die Lippen lockt: So etwas ist schneller passiert, als man denkt! Grossfamilien sind sensible Konstrukte – wackelt nur ein Teil, kann alles auseinanderbrechen.

Falls ihr Brautjungfern habt, solltet ihr bei deren Kleider, ihren Geschmack respektieren. Klar, sie sollen sich auf ein Kleid einigen und nicht wochenlang rumzicken. Aber sie sollen sich in ihrer Kleidung wohlfühlen. Nur eine zufriedene Brautjungfer ist auch eine gute Brautjungfer. Und die sind am grossen Tag Gold wert.

Beim ganzen Rest, kann ich nur empfehlen, gutgemeinte aber unnütze Ratschläge zu handhaben wie die Pinguine aus Madagaskar: „Lächeln und Winken!“ Oder auch lächeln, ein Nicken andeuten und das Thema wechseln. Denn ihr müsst euch von überhaupt niemandem dreinreden lassen. Ihr habt eine ganz konkrete Vorstellung von eurem Hochzeitstag und habt das Recht, diese genau so umzusetzen – egal wie ungewöhnlich, konventionell, altmodisch und freaky diese auch sein mag!