Der Heiratsantrag gehört zu den wenigen Dingen im Leben (mal abgesehen von Müll rausbringen), bei denen ich komplett unemanzipiert ist. Der Heiratsantrag ist Männersache. Alles andere ist einfach nur wahnsinnig unromantisch. Der Mann muss die Frau fragen, ob sie den Rest ihres Lebens mit ihm teilen will. Und die Frau muss dahin schmelzen, ja sagen und sich einen wunderschönen Diamant-Klunker an den Finger stecken lassen.
Das zur Theorie. Und meistens funktioniert es dann auch so. Wenn, ja wenn, sich der Mann endlich zu einem Heiratsantrag aufgerafft hat. Denn wer selber keinen Antrag stellen will, muss auf diesen warten. Frau, die normalerweise sehr selbstständig ist, wird zum ersten Mal in ihrem Leben total vom Mann abhängig. Und das kann zuweilen schon zu Beziehungskrisen führen, besonders wenn das Timing von Mann und Frau nicht übereinstimmt.
Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung. Ich war süsse 19 als ich den besten aller Ehemänner kennenlernte. In diesem Alter machte ich mir natürlich noch keine Gedanken um eine Ehe. Ein erfolgreiches Studium und ein erster Job schienen mir so viel wichtiger. Zum ersten Mal an Hochzeit dachte ich mit 24, als ich mit dem besten aller Ehemänner zum ersten Mal in der Südsee war. Dort war die Stimmung so wahnsinnig romantisch, dass ich sofort ja gesagt und ihn noch vor Ort geheiratet hätte, hätte er mich gefragt.
Das tat er natürlich nicht. Auch im Jahr darauf und im Jahr darauf nicht. Mit mittlerweile 26 Jahren und seit sieben Jahren in dieser wunderschönen Beziehung beschloss ich, dass es Zeit war, dem zukünftigen besten aller Ehemänner näher zu bringen, dass Heiraten für mich durchaus eine Option wäre. Zwar noch nicht heute und morgen. Aber bitte noch vor 30. Und er solle bitte daran denken, dass es für die Hochzeitsplanung mindestens ein Jahr bräuchte.
Der beste aller Ehemänner nickte. Und wieder geschah nichts. Ein Jahr später versuchte ich es nochmals, dieses Mal mit Jahreszahlen. Es sei ja schon 2011. Er wisse ja, dass ich spätestens 2013 heiraten wolle. Deshalb müsse er mir spätestens 2012 einen Antrag machen. Seine Antwort: “Ui, schon so bald!” Ich nickte.
Und wieder geschah nichts. Mein 28. Geburtstag kam und ging. Als noch zwei Freundinnen, die ebenfalls in langjährigen Beziehungen steckten und ganz dringend heiraten wollten, einen Antrag bekamen, stand im am Rand einer Existenzkrise. Langsam aber sicher war ich davon überzeugt, dass mich der beste aller Ehemänner einfach nicht heiraten wollte. Ich entschied mich ein letztes Mal, Druck aufzusetzen: “Du weisst schon, wenn wir nicht verheiratet sind, bekommen unsere zukünftigen Kinder meinen Nachnamen.”
Wummmmm. Der hatte gesessen. Der beste aller Ehemänner bekräftigte, dass er mich sehr wohl heiraten wolle. Innerhalb der Fristen, die ich ihm gegeben hatte. Ich solle mich einfach ein wenig gedulden und ihm vertrauen. Was ich dann wohl oder übel tat.
Nur einen knappen Monat später folgte ein wahnsinnig romantischer, ja fast schon kitschiger Antrag. In Paris, mit wunderschönem Klunker. Ich war hin und weg und hatte ein total schlechtes Gewissen, dass ich den besten aller Ehemänner im Vorfeld mit meinem Heiratswunsch so terrorisiert hatte.
Übrigens: Hier erfahrt ihr, wie sich der beste aller Ehemänner doch noch zu einem Heiratsantrag aufgerafft hat.
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