Auch wenn die Scheidungsraten langsam zurückzugehen scheinen, ist Patchwork für die meisten unserer Generation ganz normal. Dazu gehört auch, dass die Eltern potentiell ein zweites Mal heiraten. Was eigentlich eine schöne Sache ist. Vorausgesetzt, man versteht sich einigermassen mit dem neuen Partner des Elternteils.

Viele Bräute, die zum zweiten Mal vor den Altar treten, wollen alles anders machen. War die erste Hochzeit schlicht, soll die zweite pompös werden. Wurde der erste Bund fürs Leben kirchlich geschlossen, geht es das zweite Mal zwangsläufig nur aufs Standesamt.

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Aber was ist mit dem Kleid? Darf man auch bei der zweiten Eheschliessung ein weisses Brautkleid tragen? Weiss steht ja für die Reinheit, die Unschuld der Braut. Was bei der zweiten Ehe definitiv nicht mehr der Fall sein sollte. Also dürfen Weiss oder Elfenbein definitiv keine Rolle mehr spielen?

Diese Frage hat mich lange beschäftigt, da jemand aus meinem nahen Umfeld gerade zum zweiten Mal heiratet. Am Anfang befremdete mich der Gedanke, dass jemand das zweite Mal in Weiss heiraten könnte. Doch nach langer Überlegung bin ich zum Schluss gekommen: Das ist vollkommen in Ordnung.

Weiss stand zwar ursprünglich für Jungfräulichkeit – aber auf wen trifft das heute schon bei der ersten Ehe zu? Dazu kommt, dass zum richtigen Brautfeeling oftmals einfach ein weisses Kleid gehört. Viele Brautkleider gibt es gar nicht in anderen Farben.

Natürlich kann man sich für ein glamouröses Abendkleid in seiner Lieblingsfarbe entscheiden. Bei der zweiten Hochzeit stehen einem definitiv mehr Optionen offen. Niemand wird sich verwundert die Augen reiben, wenn die Braut in Rot, Pink oder Schwarz, statt in Weiss auftritt.

Wer sich aber in ein weisses Kleid verguckt hat, soll sich von der Farbe nicht abschrecken lassen. Tragt es mit Stolz, egal was die anderen denken mögen. Es ist euer Tag, euer Start in ein glückliches Leben und eine hoffentlich erfolgreichere Ehe.