Trauungen sind ein komplexes Thema. Deshalb habe ich bei Hochzeitsplanerin Simone Glarner von Liebesding nachgefragt. Sie erklärt, was eigentlich der Unterschied zwischen einer freien und einer kirchlichen Trauung ist und ob eine kirchliche Trauung auch draussen stattfinden kann.

Welche Arten von Trauungen gibt es?

Die Standesamtliche Trauung

Die zivilrechtliche Trauung ist die Basis jeder Ehebindung. Vorteil bei einer ausschliesslich zivilen Trauung ist sicherlich, dass diese relativ kostengünstig ist (Ehedokumente und Trauung rund CHF 400) und so oder so gemacht werden muss. Was hier jedoch einschränkend ist, ist der genaue Ablauf einer Ziviltrauung – es gibt beim Ablauf nicht viel Gestaltungsspielraum und wird von den Paaren oftmals als sehr nüchtern und kurz empfunden. Zudem sind die Platzverhältnisse je nach Standesamt  sehr beschränkt, weshalb nicht alle Gäste an der Zeremonie teilnehmen können.

Die Kirchliche Trauung

Oftmals bietet eine kirchliche Trauung Zugang zu den traumhaft schön erhaltenen Kirchen in unserem Land. Leider ist es in vielen Kirchen – insbesondere den Katholischen – nicht möglich eine freie Trauung durchzuführen. Eine kirchliche Trauung bedingt jedoch, dass diese einem genauen Ablauf folgt, je nachdem ob katholisch oder evangelisch-reformiert geheiratet wird. Auch hier ist der Spielraum in der Gestaltung je nach Pfarrer kleiner oder grösser.  Zudem muss man vorher zwingend zivil geheiratet haben. Auch ist es homosexuellen oder geschiedenen Paaren leider nicht möglich, sich kirchlich trauen zu lassen (Ausnahmen sind hier reformierte Segnungsfeiern ohne Ringtausch und Ja-Wort und ohne Eintrag im Kirchenregister). Kostentechnisch ist diese Version sicher spannend. 

Die Freie Trauung

Bei einer freien Trauung steht es dem Brautpaar frei, wie und wo die Trauung stattfindet. Im Gegensatz zu einer kirchlichen oder standesamtlichen Trauung kann diese auch im Freien oder an ganz verrückten Orten stattfinden. Jegliche Religionen, Rituale oder auch Art von Trauungen sind möglich. Die Kosten sind hier jedoch durchschnittlich am Höchsten, da neben dem Trauungsgestalter auch noch Kosten für Infrastruktur und Technik dazu kommen. 

Wer kann eine freie Trauung durchführen?

Es gibt Personen, welche sich als „freie Trauungsgestalter“ etabliert haben und schon mehrere Trauungen durchgeführt haben. Dazu gehören auch die verschiedensten Arten von spirituellen Personen wie Zen Mönche, Buddhisten, ehemalige Pfarrer oder Ritualgestalter. Selbstverständlich ist es in einer freien Trauung auch möglich, sich von einer Freundin, einem Freund oder Familienmitglied trauen zu lassen. 

Kostet eine kirchliche Hochzeit etwas?

Grundsätzlich muss das Paar nur für den Organisten respektive den Sigrist/in oder Sakristanendienst aufkommen. Die Miete einer Kirche kostet nichts. Hier gibt es jedoch die Ausnahme, dass die Kapellen eine Art Pauschale berechnen, da diese nicht dauerhaft besetzt sind. Wenn man einen Pfarrer aus der Wohngemeinde zum Ort der Trauung mitbringt, kommen hier noch die Spesen für den Pfarrer dazu. Die Kosten belaufen sich jedoch auf rund CHF 300 bis CHF 500 je nach Ort. Meistens spielt es auch eine Rolle, ob man in der jeweiligen Gemeinde wohnt oder nicht. Freiberufliche Pfarrer verlangen je nachdem ein Honorar.

   

Und muss ich dafür noch in der Kirche sein?

Da spielt es eine grosse Rolle, ob man katholisch oder evangelisch-reformiert heiraten möchte. 

Katholische Trauung

Beide Partner müssen grundsätzlich Mitglied in einer Landeskirche der Schweiz sein, mindestens eine Person davon mit katholischer Konfession. Wenn beide reformiert oder aus der Kirche ausgetreten sind, ist keine katholische Trauung möglich. Wenn nur eine Person katholischen Glaubens ist, muss die zweite Person in einem aufwändigen Verfahren eine Dispensation bei der katholischen Kirche einholen. Es muss zwingend ein katholischer Pfarrer bei der Trauung anwesend sein.

Evangelisch-reformierte Trauung

Mindestens eine Person muss Mitglied einer Landeskirche der Schweiz sein. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind hier jedoch offener: Es ist auch möglich zwei Personen mit katholischer Konfession, evangelisch-reformiert zu trauen. Ebenso ist es möglich eine Person mit ev-ref. Konfession und eine aus der Kirche ausgetretene Person oder eine interreligiöse Person reformiert zu trauen.

Es gibt dabei jedoch immer wieder Veränderungen. Am besten wendet man sich diesbezüglich an die entsprechenden Landeskirchen.

Kann eine kirchliche Hochzeit auch an einer anderen Location stattfinden?

Katholische Trauungen können nur in geweihten Räumen stattfinden – meistens katholischen Kirchen oder Kapellen. Es ist also meistens auch nicht möglich, eine katholische Trauung in einer reformierten Kirche durchzuführen und unter keinen Umständen draussen. Die reformierte Kirche ist auch diesbezüglich etwas offener, der Trauungsort muss jedoch des Anlasses würdig sein. Zudem spielt die Flexibilität des Pfarrers immer auch eine grosse Rolle bei der Offenheit bezüglich Lokalitäten bei den reformierten Trauungen.

Ich träume von einer Outdoor-Trauung. Ist das in der Schweiz (wettertechnisch) überhaupt möglich?

Grundsätzlich ist eine Outdoor-Trauung selbstverständlich möglich in der Schweiz. Da das Wetter jedoch sehr unbeständig ist, braucht es zwingend immer auch eine Schlechtwetter-Variante. Wichtig ist zudem immer, dass man alle Einflussfaktoren beachtet und eingrenzt: Umgebungslärm, Hitze, Sonnenschutz, Pollen, Insekten sowie eine passende Infrastruktur vorhanden ist. 

Welche Trauungs-Locations liegen gerade im Trend?

Sicherlich sieht man heutzutage immer mehr freie Trauungen. Dabei insbesondere auch Trauungen an speziellen Orten wie zum Beispiel auf dem Berg, in einem Gewächshaus, in einer Gärtnerei, auf einer Waldlichtung oder mit Seeanstoss auf einer schönen Wiese. Aber auch die schön gelegenen Kapellen mit toller Aussicht sind immer noch sehr gefragt.

Hast du uns noch einen Trau-Location-Geheimtipp?

Unter dem Weidentempel im Traumgarten von Thalwil.

*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Hochzeitsplanerin Simone Glarner von Liebesding.

Das Beitragsbild ist übrigens von Magnus Bogucki.