Männer in der Schweiz sind durchschnittlich 1,78 Meter gross, Frauen schaffen es auf 1,65 Meter. Macht einen durchschnittlichen Grössenunterschied von 13 Zentimeter. In Deutschland wird der Unterschied wohl ähnlich sein. Vorausgesetzt, die Frau hat keine Vorliebe für extrem hohe Absätze, sollte es also möglich sein, dass der Bräutigam grösser ist als die Braut.

Dumm nur, wenn die Statistiken und die High Heel-Präferenz nicht zutreffen. Der beste aller Ehemänner ist bloss sechs Zentimeter grösser als ich. Und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass es am Hochzeitstag unbedingt die 13 Zentimeter hohe Schuhe sein mussten. Absätze verleihen schliesslich einen eleganten Gang, eine gute Haltung und strecken die Figur.

Geht man davon aus, dass der beste aller Ehemänner Schuhe mit drei Zentimetern Sohle trug, macht das immer noch eine Braut, die vier Zentimeter grösser war, als der Bräutigam.

Im Brautkleid-Laden sorgte das zwar nicht unbedingt für Unverständnis, aber doch für Erstaunen. Denn man ging automatisch davon aus, dass sich die Braut mit ihren Schuhen der Grösse des Bräutigams anzupassen hätte. Auch in meinem Umfeld stiess ich auf anfängliches Unverständnis, weshalb es denn unbedingt die hohen Schuhe und nicht einfach Ballerinas sein könnten? Was denn der Zukünftige dazu sage? Ob er sich nicht daran störe?

Doch der beste aller Ehemänner ist stolz auf die Frau, die er geheiratet hat. Er ist stolz, dass sie ihren eigenen Kopf und ihr eigenes Stilempfinden hat. Dass sie sich von niemandem dreinreden lässt. Und dass sie hohe Schuhe mag.

Macht was ihr für richtig haltet!

Deshalb lautet mein Rat an euch zukünftige Bräute: Macht, was ihr als Paar für richtig haltet. Natürlich, ihr habt Gäste mit teilweise konservativen Ansichten. Aber die sind an diesem Tag doch bloss Nebendarsteller. Dieser Tag gehört euch. Macht alles so, wie es euch richtig erscheint. Und lasst euch nicht dreinreden, erst recht nicht in so banale Dinge wie die Absatzhöhe der Brautschuhe.

Einzig für unsere Hochzeitsfotografen, war meine Grösse eine Herausforderung. Traditionell verliebte Posen, wie das an die Brust des Bräutigams kuscheln oder sich an dessen Schulter lehnen, funktionierten nur bedingt. Schöne Bilder sind es trotzdem geworden, denn das Brautpaar war ganz einfach überglücklich.